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Zocken

Geld ohne Gegenleistung

Beim Zocken wechselt Geld ohne Gegenleistung den Besitzer. Damit ist bereits alles gesagt, denn das haben Betrug, Diebstahl, Raub und Zocken gemeinsam. Dennoch gibt es Menschen, die glauben, durch Zocken könnten sie relativ einfach ihr Geld vermehren. Ein gefundenes Fressen für Banken und Versicherungen.

Regulation, Manipulation und Falschspiel

Banken, Versicherungskonzerne und Spielbanken sind "reguliert". Für Spielautomaten heißt "Regulation", daß das Spiel nicht fair ist, sondern die Gewinnchancen stets zugunsten der Bank manipuliert sind. Wären die Chancen für Spieler und Bank gleich, könnte die Bank nicht gewinnen. Solange sich die Manipulationen im Rahmen des gesetzlich erlaubten bewegen, spricht man jedoch nicht von Falschspiel, systematischem Betrug etc.. Ein Ausschüttungsfaktor von 60:40 "zugunsten" des Spielers besagt beispielsweise, daß von eingeworfenen 100 EUR im Mittel 40 EUR an die Bank gehen. "Zugunsten" des Spielers läuft das Spiel vor allem rhetorisch.

Der Anfixfaktor

Würde man bei 10 mal Geld einwerfen 6 mal seinen Einsatz zurück erhalten und 4 mal verlieren, wäre das Spiel sehr ungeil. Dann ginge selbst klassischen Winner-Typen auf, daß die Bank nur dazu da ist, durch gezinktes Spiel Geld einzusammeln. Schüttet man die 60 % jedoch in seltenen, dafür aber umso höheren Gewinnen aus, kann man die Illusion erzeugen, der Spieler könne gegen die Bank auch gewinnen, obwohl er statistisch garantiert verliert. Oder noch deutlicher: Je öfter ein Spieler spielt, desto sicherer verliert er, und die Bilanz seiner Einsätze nähert sich der 60:40 Quote. Die Ausschüttungsquote von 60:40 ist sowohl gewahrt, wenn der Spieler von 100 Spielen 60 Mal nur seinen Einsatz zurück erhält, als auch, wenn er jedes 100-te Mal das 60-fache seines Einsatzes "gewinnt". Zwar hat der Spieler dann schon 99 Mal verloren, aber der hohe "Gewinn" des 100-sten Mals macht das Spiel geil und suchtgefährdend.

Zocken auf Pennerniveau

Sich von einem Automaten abzocken zu lassen, ist ein Spiel auf Pennerniveau. Wer sich dabei kaputt spielt, kann auch im wörtlichen Sinne als Penner landen. Man muß sein Geld natürlich nicht an einem Automaten wegwerfen. Man kann auch zu einer richtigen Bank gehen und dort etwas riskieren. Man kann auch riestern und im Alter trotzdem auf Pennerniveau leben. Bei einer konstanten Inflation von 2 % sind 100.- EUR nach dreißig Jahren noch ganze 54,55 EUR wert. Nach Abzug eines "negativen Zinses" in Höhe von 17,55% (2014) für Kranken- und Pflegeversicherung bleiben davon noch 44,98 EUR über, von denen die "sparsame schwäbische Hausfrau" ihren Anteil abzieht. Während man sogar von einem Sparbuch abheben kann, ohne auf das Ersparte Sozialabgaben zu bezahlen (denn diese Abgaben hat man sich bereits vor dem Einzahlen mit dem Arbeitgeber geteilt), bezahlt man durch Bruttolohnumwandlung angeblich eingesparte Beiträge für KV und PV im Alter voll nach, und zwar auch den Anteil, den ohne Bruttolohnumwandlung der Arbeitgeber gezahlt hätte! In diesem Beispiel müßte die Versicherung also mindestens 55,02 EUR erwirtschaften und dazu legen, um ohne Verlust zu sparen. Sparen heißt zocken. Solange sich der Garantiezins unterhalb der Inflation bewegt, dürfen die privaten Altersvorsorgeanbieter allerdings nicht mehr garantieren als einen Verlust. Das kann man kaschieren, indem man mit den Wörtchen "Steuervorteil" oder "Steuern sparen" wirbt, denn dann setzt bei vielen der Verstand aus. Mal abgesehen davon, wie es um den "Steuervorteil" wirklich steht, z.B. weil der König der Schwarzgeldanleger und Geldwäscher statt nur der Steuer auf Zinsen Zinsen gleich ganz einkassiert: Mit Verlust zu sparen ist nur was für Loser.

Da die Finanzprodukte zur Altersvorsorge von Anfang an so designed wurden, daß man wenn, dann nur mit erheblichen Verlusten aussteigen kann, lassen sich relativ einfach Durchhalteparolen verbreiten. Teilweise von genau denselben "Experten" der Lügenpresse, die vor Jahren zur "privaten" Altersvorsorge geraten haben. Spieler, die am Spieltisch festgenagelt sind, sind die schönsten Spieler.

Finanzminister spielen nicht, wenn sie nicht gewinnen

In der BRD gibt es zur Zeit ca. 76 konzessionierte Spielbanken, die einer permanenten Kontrolle durch die Finanzbehörden (körperliche Anwesenheit von Finanzbeamten, technische Überwachung, tägliche Abrechnung) unterliegen, und die über Zutrittskontrollen (Besucherkartei, Türbewachung) verfügen. Gleichzeitig kann man vorsichtshalber immer damit rechnen, daß dort neben Finanzbeamten auch Polizeispitzel im Einsatz sind. In den staatlich konzessionierten Spielbanken gibt es gewinn- und verlustmäßig unbeschränkte Spielangebote an Automaten, d.h. im Gegensatz zum Angebot in Spielhallen unterliegt weder der Ausschüttungs- noch der Anfixfaktor engen gesetzlichen Grenzen. Schließlich spielen hier die Finanzminister mit, deren Griff in die Kasse je nach Bundesland ca. 20 bis 80 Prozent der Bruttospielerträge ausmacht.

Die Verlustgarantie des Euros

Der Geldesel muß nicht in eine Spielbank gehen, um gegen die "sparsame schwäbische Hausfrau" zu verlieren. Seitdem der Kasinokapitalismus regiert, heißt Euros zur Bank bringen und nichts riskieren de facto, automatisch zu verlieren. Viele ziehen daraus den Umkehrschluß, sie müßten Risiken eingehen. Das sehen Menschen, die sich durch Gold oder Immobilien gegen Finanzminister und andere Papiervernichter versichern, ein klein wenig anders. Hauptproblem für den permanenten Loser Geldesel ist, daß sich die "sparsame schwäbische Hausfrau" nicht mehr nur die Abgeltungssteuer auf Zinsen holt, sondern Zinsen gleich ganz sozialisiert. Allerdings nicht mehr direkt über die Steuer, sondern indirekt über die Zinspolitik. Da ist einigen Sozialisierern wohl Karl Marx zu Kopf gestiegen. Mal sehen, wann für die "Expertenlogik", zinsfrei aufgenommene Schulden müsse man nie zurückzahlen, weil sie nichts kosten, oder noch schöner, je mehr Schulden zu negativem Zins (der war Karl Marx noch unbekannt!), desto besser kann der Staat das Eigentum seiner Geldesel sozialisieren, der Tag der Abrechnung kommt.

Seitdem den Anbietern der sogenannten "privaten" Altersvorsorge und Lebensversicherern die staatlich garantierte Rendite von Staatspapieren fehlt, sind sie entzaubert und viele Spieler, die auf diese Produkte gesetzt haben, bekommen zu spüren, wie das Spiel wirklich läuft. Es wird deutlich, was an diesen Anbietern der sogenannten "Privatwirtschaft" privat ist, denn ohne staatlich garantierte Rendite bleibt von den Geschäftsmodellen "privater" Altersvorsorge und Lebensversicherungen wenig übrig. Dafür können die Profis der "Privatwirtschaft" eines besonders effizient: Das Einsacken und Verteilen von Boni, Gebühren und Provisionen.

Als es noch gutes Geld für Staatspapiere gab, konnte auch der gewöhnliche Spieler risikolos sein Geld vermehren, indem er direkt auf Bundesobligationen oder Bundesschatzbriefe gesetzt und dadurch die zwischengeschalteten Gebührenkassierer der Finanzindustrie eliminiert hat. Seitdem man mit diesen Papieren bei Inflation einen garantierten Verlust macht, dürfen nur noch institutionelle Anleger, also z.B. Altersvorsorger und Lebensversicherungen, zugreifen. Die werden sogar vom Gesetzgeber dazu gezwungen, für Teile ihres Anlagevermögens auf Staatspapiere zu setzen, da "normale" Spieler Dreck, der von vornherein bei Inflation einen Verlust garantiert, nicht in ihr Portfolio aufnehmen. Der offizielle Grund für den gesetzlichen Zwang ist natürlich, daß Staatspapiere Altersvorsorge und Lebensversicherungen besonders "sicher" machen. Reine Theorie von "Experten", die Karl Marx und andere Profisozialisierer noch nicht kennen. Weil der Profisozialisierer im Finanzministerium keinen Bock hat, Zinsen zu zahlen, machen das jetzt all die, die sparen oder Altersvorsorge betreiben.

Das Spiel auf Kredit

Die Wirtschaftsförderung durch Kredit besteht darin, Investoren Geld zu leihen, damit diese Produktionsstätten aufzubauen oder Immobilienprojekte durchziehen können. Aus Sicht des Investors besteht die Wette darin, an diesen Projekten viel mehr zu verdienen, als an Kosten für den Kredit anfällt. Nur dann macht die Wette überhaupt Sinn. Der besondere Witz besteht darin, daß Investoren ihre Schulden nicht als Privatleute aufnehmen, sondern mindestens eine Gesellschaft zur Haftungsbeschränkung dazwischen schalten. Diese Konstruktion ist Standard und ermöglichen Investoren, mit sehr viel fremdem Geld zu zocken, ohne persönlich zu haften, wenn das Projekt in die Hose geht. Clevere Investoren spielen das Spiel immer so, daß sie nur gewinnen, aber niemals verlieren können. Nicht selten gewinnen sie schon alleine aufgrund des Gehaltes, daß sie sich von ihrer Gesellschaft ausbezahlen lassen, und zwar unabhängig davon, wie das Projekt läuft. Hinzu kommt, daß auch der Steuerzahler durch 1001 Abschreibungsmöglichkeiten, die nur Gesellschaften, nicht aber Privatpersonen offen stehen, massiv Investitionen fördert. Insbesondere an der Zahlung von Zinsen und Verlusten ist der von der Lügenpresse ordentlich eingenordete Steuern zahlende Gutmensch standardmäßig durch Abschreibung beteiligt. Kapitalgesellschaften dienen im Spiel des Investors also im Wesentlichen zwei Dingen: Steuern sparen und persönliche Haftung ausschließen. So abgeschmackt zu sein und von "Verantwortungsträgern" zu sprechen, bringt höchstens die Lügenpresse fertig. Sinn einer Investition ist die Vergrößerung des Vermögens durch steuergefördertes Betriebskapital. Ein besonders hübsches Beispiel für einen Investor und Steuersparer ist der aktuelle US-Präsident.

Für Schulden persönlich zu haften und das Privatvermögen aufs Spiel zu setzen, dazu kann man vor allem geschäftlich unbeleckte Geldesel animieren. Der Idiot im Spiel mit geliehenem Geld ist der, der Kredit als Privatperson aufnimmt, in der Regel den Partner mit rein zieht (eine der ersten Fragen der Bank: Sind sie verheiratet?), und besonders hirnrissig, sich auch noch ohne jede Gewinnmöglichkeit an den Spieltisch setzt. Geldesel und Lohnsklaven setzen weder Zinsen noch Verluste steuerlich ab, sondern arbeiten die ab. Es kann nicht nur Investoren geben, die dafür sorgen, daß die Arbeit nie ausgeht, sondern es muß auch Leute geben, die tatsächlich arbeiten und Steuern zahlen. Bei einem privaten Konsumkredit holt der Geldesel weder die Kreditkosten rein, noch geht er am Ende mit einem Gewinn raus. Im Gegenteil, viele Geldesel und Lohnsklaven sorgen selbst dafür, daß sie sich in Zukunft noch weniger oder garnichts mehr leisten können. Nichts schädigt die Realwirtschaft langfristig mehr wie Konsumkredite. In der BRD sitzen ca. 5 Millionen Lohnsklaven in der Schuldenfalle, arbeiten praktisch nur noch für die Bank und nehmen außer für das Lebensnotwendige nicht mehr an der Wirtschaft teil. Die in der Regel einzige private Kreditwette, die sich für Lohnsklaven und Geldesel lohnen kann, ist ein Immobilienkredit. Aber nur, wenn die Wette aufgeht und die eingesparten Mietkosten etc. größer sind als alle Kosten des Kredits.

Auch wenn manchmal für den Geldesel der Eindruck erweckt wird, Steuern zu sparen ist in keinster Weise illegal, sondern wird bei Investoren sogar steuerlich gefördert, denn sie können im Gegensatz zum Geldesel ihre Rechtsanwälte und Steuerberater abschreiben. Zusätzlich ermöglichen speziell zugeschnittene Bilanzierungsregeln, in manchen Fällen aus einer Geschäftsbilanz im Plus eine Steuerbilanz im Minus zu zaubern. Illegal Steuern zu sparen ist nur was für Leute, denen die legalen Möglichkeiten zu einfach sind.

Finanzderivate

Im Gegensatz zum Automatenspiel ist das Wetten beim Buchmacher zunächst grundsätzlich ein faires Spiel. Die Rolle eines Buchmachers übernimmt zB. der, der in einer Bundesliga-Tippgemeinschaft die Einsätze entgegen nimmt und am Saisonende den Pott verteilt. Kommerzielle Buchmacher arbeiten im Prinzip genauso, nur daß sie von den Einsätzen einen festen Prozentsatz als Provision einbehalten. Ein Buchmacher gewinnt immer, solange er sich nur für seine Provision interessiert und nicht selbst aktive Wettpositionen einnimmt. Wird ruchbar, daß ein Buchmacher selbst am Spiel teilnimmt, besteht akute Betrugsgefahr. ZB. dadurch, daß der Gaul auf einmal zählen kann und weiß, wann er einlaufen muß.

Investmentbanken bieten Wetten (sogenannte Finanzderivate) zB. auf Aktien-, Index-, Rohstoff- oder Währungskurse an. Allerdings sind Investmentbanken oft alles andere als reine Buchmacher, die sich nur für ihre Provision interessieren. Stattdessen wird massiv mitgezockt, und die größten Häuser haben ihre Finger praktisch in allem, da ihnen nicht nur die Gäule, sondern auch die Rennbahn, die Schiris und der Gesetzgeber zu Diensten stehen. Im Gegensatz zur Pferderennbahn läßt sich der Kurs von Finanzderivaten bereits durch die Höhe des Einsatzes manipulieren. Dadurch kann man das Gefühl bekommen, daß das Rennen immer gegen den Kleinanleger läuft. Entsprechend sieht zumindest das Ergebnis der Umverteilung durch den Kasinokapitalismus aus. Umso höher die Gewinne einer extrem kleinen Minderheit, desto mehr verlieren die 99,x %. Das Paradepferdchen der deutschen Finanzindustrie, die Deutschen Bank, ist für illegalen Wettkursmanipulationen im Multimilliarden Euro Bereich bekannt. Eigentlich sind Glücksspiel und Wettbetrug klassische Domänen der Mafia. Im Gegensatz zur Mafia werden jedoch Versager aus Wirtschaft und Politik extrem selten persönlich zur Verantwortung gezogen. Die entsprechenden Selektions- und Kontrollmechanismen müssen übrigens greifen, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist, denn verzockte Millionen oder Milliarden lassen sich weder durch 10 Jahre Knast, noch durch eine illegale Kugel in den Kopf wieder reinholen.

Es sieht so aus, daß sich von Methoden des Gelderwerbs ohne Gegenleistung ausgerechnet die einzig legale (zumindest solange der Finanzminister beteiligt ist), das Zocken, für den Geldesel als besonders ungeeignet erweist. Oft ist Zocken ein Synonym für Betrügen, und ordentlich eingenordete, nach den Regeln spielende Gutmenschen sind prädestiniert als Opfer. Selbst für Versichungen und in der Altersvorsorge können sich Regeln mal eben ändern. Bei Lebensversicherungen ist das sogar schon beim Zieleinlauf passiert. Man erkennt Abzocke nicht per se daran, ob das Spiel bzw. die Betrugsmasche legal ist oder nicht. Illegale Methoden sind natürlich dümmer als die Polizei erlaubt, insbesondere wenn man mit legalen Möglichkeiten ans Ziel kommt. Man muß kein Hellseher sein, um zu wissen, wie das Spiel für den Geldesel in der Regel ausgeht. Einer muß schließlich die Spieltische der Wirtschaft voran bringen und für die exorbitanten Gewinne einer extrem kleinen Minderheit anschaffen gehen.

Das Spiel der Banken

Das Spiel der Banken besteht häufig darin, daß der Kunde die Risiken eingeht, während der Berater und die Bank garantiert gewinnen. Während der Kunde bei den meisten Produkten eine Garantie hat, also daß die Waschmaschine wäscht, das Auto fährt, ... gibt es eine Unzahl von Finanzprodukten, bei denen nicht der "Hersteller", sondern der Kunde in die Röhre schaut, falls dieses "Produkt" nicht so arbeitet, wie es soll. Das lassen sich die Banken auch unterschreiben. Viele Finanzprodukte sind reine Wetten. Zu beachten ist dabei, daß Banken, wollen sie keine eigene Wettposition einnehmen, für diese Wetten auch Kunden aufreißen müssen, die eine gegenteilige Wettposition einnehmen. Das nennt man dann "Beratung". Nimmt die Bank die Gegenposition gleich selber ein und gewinnt ihre Wette gegen den Kunden, landet diese besondere Form der "Beratung" nicht selten vor Gericht.

Banken, die aktiv Wettpositionen einnehmen, begeben sich vielleicht auf Pennerniveau, nur landen sie nicht als Penner. Zumindest nicht, wenn die Spielschulden groß genug und damit "systemrelevant" sind. Dann springen entweder Steuerzahler durch Steuern, Rentner durch Einbußen bei ihren Altersbezügen oder die EZB mit gigantischen neuen Schuldenpaketen, sogenannten "Rettungspaketen" ein, und es kann fröhlich weiter gezockt werden. Dieser Penneransatz funktioniert nur, weil bei den Banken keiner da ist, der Versager frühzeitig zur Verantwortung zieht.

Finanzderivate für Profis

Wer den Anschein erweckt, bei der Geldanlage müsse man etwas riskieren, um zu gewinnen, propagiert den Penneransatz. Während Zocker mit Finanzderivaten durch ungesicherte Wetten Risiken eingehen, nutzen Profis diese Finanzinstrumente zur Risikominimierung, also dem genauen Gegenteil. Während der Geldesel unter Anleitung von "Beratern" gerne mal was riskieren darf, riskieren echte Profis nichts und wenn, dann höchstens das Geld anderer. Mit dem eigenen Geld spielt man nur, wenn man garantiert gewinnt. Ansonsten hasta la vista. Der Börsenspaß von Finanzderivaten wurde ursprünglich auch genau aus diesem Grund gemacht, nämlich nichts zu riskieren und sich gegen Risiken absichern zu können. Käufer bzw. Verkäufer der Realwirtschaft sichern sich durch Derivate gegen ihr Preis- oder Währungsrisiko ab. Seitdem jedoch auf vielen Märkten Zocker ohne die Absicht, Waren zu kaufen/verkaufen, bei weitem die Teilnehmer der Realwirtschaft ausstechen, hat das internationale Finanzparasitentum aus diesen Börsen ein Kasino gemacht. Mit echtem Risiko zocken vernünftige Leute nur zum Amüsement, also zum Geld ausgeben. Ansonsten überläßt man das den Geldeseln, damit die auch morgen noch arbeiten gehen.

Der Unrat von Experten

"Berater" und "Experten" verbreiten vielfach nicht Rat, sondern Unrat. In Dostojewskis "Der Spieler" findet man eine anschauliche historische Beschreibung von "Beratern", die in Kasinos herumlungern, immer auf ihren Anteil aus sind und gezielt unerfahrene Spieler herauspicken, um diese zu "beraten", zu unsinnigen Einsätzen zu verleiten, zu betrügen, zu bestehlen, zu berauben, usw. In gewissem Sinne impliziert Beratungsbedarf bereits, daß der, der beraten wird, nicht die allermeiste Ahnung hat. Jeder Berater in Sachen Altersvorsorge oder risikobehafteter Geldanlage verspricht nicht nur einen Gewinn, sondern möchte ebenfalls einen Anteil, und zwar zumeist nicht am Gewinn, sondern am Einsatz. Damit wird die Gewinnerzielung für den Berater schon mal zweitrangig, und spätestens seit der Niedrigstzinsphase liegt der Schwerpunkt klar auf Anteil. Der Name "Aufklärungs- oder Beratungsgespräch" wirkt für Veranstaltungen, in denen "Berater" über Risiken aufklären und gleichzeitig durch Gebühren oder Provisionen am Spiel beteiligt sind, geradezu lächerlich. In der Regel geht der Kunde die Risiken ein, während der Berater garantiert gewinnt. Besonders dankbare Opfer sind die, die man durch ihre Gier packen kann. Es gibt einen Spielertyp, den hat man in der Tasche, sobald der in Aussicht gestellte Gewinn nicht 2 %, sondern 20 % beträgt. Diese Masche ist besonders vorteilhaft bei Spielern, die sich das auch "leisten" können. Großes Geld braucht große Zinsen. Man könnte fast sagen, je absurder desto besser, denn dieser Spielertyp denkt bei 2 % noch über das Risiko nach, bei 20 % dagegen nicht mehr. Dann setzt der pawlowsche Reflex ein und der Verstand aus. Jedes Fach hat seine Uni.

Die Geldflutung systemrelevanter Loser und Spieltische

Jeder Euro, den die EZB aus dem Nichts kackt, ist ein Euro neuer Schulden. Neben ausgesuchten Investoren, die direkt bedient werden, werden diese Kredite "privaten" Banken zinsfrei zur Verfügung gestellt. Diese Schuldenpusher leben davon, stets neue Opfer zu finden, denen sie ihr zinsfrei aufgenommenes Kapital gegen Zins weiter verleihen können. Die Lügenpresse bezeichnet das Weiterreichen zinsfreier Schulden gegen Zins je nach Zusammenhang als "Wirtschaftsförderung", das "zur Verfügung Stellen von Liquidität", "Hilfe", "Rettung", ... Zwar "helfen" oder "retten" die EZB, andere Zentralbanken oder der IWF im Verein mit zwischengeschalteten "privaten" Schuldenpushern immer wieder gerne ihre Opfer, nur vergrößert sich dabei in der Regel deren Abhängigkeit und Misere. Sonst wären es schließlich keine Schuldenpusher.

Die "privaten" Schuldenpusher gehören selbst zu den größten Schuldenjunkies. Weil die verrottetsten Finanzinstitute ausgerechnet durch ihren extrem hohen Schuldenstand bei der EZB "systemrelevant" sind, haben die Zockerprodukte der größten Schuldner zum Teil beste Ratings. Gleichzeitig kann man systemrelevante Schuldner häufig daran erkennen, daß sie noch nie auch nur einen Cent ihrer Schulden tatsächlich getilgt haben.

Statt die größten und verrottetsten Finanzkonzerne mit Hunderten von Milliarden neuer Schulden (sogenannten "Rettungspaketen") zu retten, könnte man diese zwischen EZB und Endkunden zwischengeschalteten Abgreifer auch ausschalten, denn sie halten die Wirtschaft und Europa in ihrem Würgegriff. Systemrelevant sind nicht die größten Schuldenjunkies, sondern die 99,x % mit kleineren oder ohne Schulden. Allerdings ist die Demokratie nicht für die Mehrheit gemacht. Überführt man einen sogenannten "systemrelevanten" Finanzparasiten in die Liquidation, sind all seinen Schuldnern die Schulden gestrichen. Gleichzeitig sind Ersparnisse, private Altersvorsorge etc. verloren, nur: Statt Hunderte von Milliarden neuer Schulden zu kacken, könnte die EZB ihr frisch gekacktes Geld auch direkt als Guthaben auf das Konto der Geschädigten überweisen. Das setzt allerdings voraus, daß in der EZB keine Banker sitzen, denn Banker kacken nur Schulden.

Da den Schuldenpushern als sogenannten Experten ohne demokratische Legitimation die Finanzpolitik überlassen ist, erfolgen Liquidationen im Moment genau umgekehrt: Ersparnisse und Altersvorsorge schrumpfen, werden sozialisiert oder gehen verloren und gleichzeitig explodieren die Schulden. Jeden Monat kackt die EZB mit verheerenden Folgen für Europa ca. 60 Mrd. neuer Schulden, die in Staatshaushalte und an den Spieltisch fließen. Daran zerbricht Europa gerade. Da jedoch jeder Euro neuer Schulden im "sicheren" Spiel "systemrelevanter" Banker die Zinseinnahmen und Boni erhöht, machen die Schuldenjunkies lustig weiter. Wenn der Ex-Goldman Sachs-Banker Draghi mit Europa fertig ist und seinen Ex-Kollegen genug Schuldenbusiness zugeschanzt hat, kann er vielleicht wieder bei seinem alten Bonigeber anfangen und dort Rasmussen, Barroso und Kumpane begrüßen.

Wenn ein Gauck, der nach Uli H. zweitwichtigste Moralapostel der BRD, vor Bankern die dem amerikanischen Industriellen Henry Ford zugeschriebene Feststellung zitiert: "Es ist gut, dass die Menschen das Bank- und Geldsystem nicht verstehen, sonst hätten wir eine Revolution noch morgen früh" und systemkonform kritisch widerspricht: "es ist ganz und gar nicht gut, wenn Bürger einen wichtigen Wirtschaftssektor nicht hinreichend verstehen oder verstehen können", dann natürlich nicht, weil dieser Freiheitsapostel ein Revoluzzer ist. Im Gegenteil, er dürfte den Bankern nur seine Loyalität versichern.

Garantierte Gewinne

Wer im Spiel garantiert gewinnt und was staatliche Garantien oder die von Finanzkonzernen wert sind, dafür gibt es schon einige Beispiele. Ein Spruch des Bundessozialgerichts zum nachträglichen Kassieren vertraglicher Zusagen bestimmter Direktversicherungen hinterläßt den Eindruck, daß man mit dem Geldesel beliebig umspringen kann, solange die Henne mit den goldenen Eiern nicht finanziell "erdrosselt" wird. Der Glaube an staatliche oder vertraglich vereinbarte Garantien kann sehr trügerisch sein, denn Finanzkonzerne spielen mit fremden Geld. Sie nennen das "arbeiten". Wird verloren oder wurden die zugesagten Renditen nicht hinzu gewonnen, dann schrumpft die "Gewinnausschüttung" zwangsläufig! Daher ist mehr den je echte Eigenverantwortung gefragt.

Auf Gäule zu setzen, bei denen man wie bei der "privaten" Altersvorsorge bis zur Rente warten muß, um zu sehen, wie die Wette gelaufen ist, ist gewagt. Da man im Gegensatz zur gesetzlichen Rentenversicherung nicht gegen Inflation versichert ist, ist de facto auch ein Totalverlust drin.

Bank wofür?

Wofür bringen kluge Spieler ihr Geld zur Bank, wenn es ohne Risiko nicht einmal einen Inflationsausgleich gibt, aber gleichzeitig die elektronische Fußfessel angelegt wird? Oder besser der elektronischer Strick, denn der Profisozialisierer aus dem Finanzministerium hat jederzeit die volle Kontrolle über die Konten seiner Geldesel, d.h. er kann Bargeld rationieren oder den Strick gleich ganz zuziehen. Griechenland und Zypern lassen grüßen.

Was passiert, wenn Geld nicht mehr abgehoben werden kann, demonstriert besonders eindrücklich die gesetzlichen Rentenversicherung. Dieses "grundgesetzlich geschützte Eigentum", dessen Recheneinheiten inflationsgeschützte Rentenpunkte sind, kann man nicht einfach abheben. Daher werden die Beiträge zu Kranken- und Pflegeversicherung doppelt kassiert: Einmal von den Rentenbeiträgen bei Einzahlung, und ein zweites Mal bei der Auszahlung der angesparten Rente. Solange man sein Geld von einem Sparkonto noch abheben kann, ist das gleiche Vorgehen wie bei der Rente nicht so einfach machbar. Noch kann man sich gegen Kleptokraten wehren. Besonders unverschämt ist das doppelte Abkassieren bei der Rente vor dem Hintergrund, daß die gesetzliche Krankenversicherung wie die Rentenversicherung nach dem Umlageprinzip arbeitet. D.h. jung und gesund bezahlt man hohe Beiträge in die KV ein, damit man für das Alter versorgt hat und nichts bezahlen muß. So war das jedenfalls mal, bis die Apparatschiks nach neuen Geldquellen suchten. Daher wurde zunächst der sogenannte "Zugewinn" der Rente beitragspflichtig zur KV, und später die ganze Rente. Mit "Zugewinn" ist übrigens der Ausgleich des Inflationsverlustes gemeint. Ein von der Lügenpresse ordentlich eingenordeter Geldesel gewinnt nichts, sondern bezahlt für alles. Und das teilweise gleich mehrfach.

Langsam wird selbst die Matraze besser als eine Bank. Um den Geldesel noch ein bißchen sicherer garantiert verlieren zu lassen, träumt der König der Geldwäscher und Schwarzgeldanleger davon, das Bargeld abzuschaffen. Dann kann er sich nicht nur an den Zinsen, sondern direkt am Ersparten bedienen. Von der Abgeltungssteuer auf Zinsen über das Einkassieren von Zins an sich ist dann auch das Ersparte selbst ebenso wie die Rente nicht mehr sicher vor Profisozialisierern. Durch Inflation, der effektivsten Form negativen Zinses, wird das Ersparte eh schon abgeknabbert. Im Parallelstrang werden neben der Abgeltungssteuer mittlerweile wird auch die Kirchensteuer auf Zins direkt einbehalten, und der Abzug von Sozialbeiträgen steht ebenfalls schon lange auf der Tagesordnung. Auf der Bank ist das Geld mittlerweile umzingelt von Abkassierern. Demokratische Schreibtischtäter machen die totale finanzielle Kontrolle nicht angenehmer, da man immer damit rechen muß, noch ein bißchen besser sozialisiert zu werden.

Trotz der Niedrigstzinsen ist es nicht jedermanns Sache, sich an den Spieltisch zu setzen und von Beratern über die Spiel- und Gewinnmöglichkeiten belabert zu lassen. Für kluge Spieler ist der Nutzen einer Bank gestorben, sobald es keine risikolosen Anlagemöglichkeiten mit ordentlichen Zinsen gibt. Dann sind zB. Gold oder Immobilien gefragt.

Seitdem für die Lügenpresse ein Rekordschuldenstand keine tiefrote Zahl, sondern eine schwarze Null, Schulden gleichbedeutend mit Liquidität sind, der König der Schwarzgeldanleger und Geldwäscher als "sparsame schwäbische Hausfrau" firmiert, die jedes Jahr einen neuen Rekordhaushalt verabschiedet, Wachtum für viele bedeutet, den Gürtel enger zu schnallen und Null Zins nicht mehr von Karl Marx kommt, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis wieder irgendein Experte erklärt, die Erde sei eine Scheibe. Fakten stören höchstens.

Rechtlicher Hinweis

Von illegalen Methoden, insbesondere den als solche gekennzeichneten, rate ich ausdrücklich ab.

Ob gelb, ob grün, ob rot, ob braun, stets die Bürger in die Röhre schaun!

Stand: 03.03.17